5. Palaver, Thema: Anarchie
am Samstag, den 19.3. ab 14:00
grob zur Orientierung(mehr Details zu Idee und Umsetzung z.B. bei Palaver 4):
- Ankunft und Orientierung auf dem Hof, Kennenlernen bei Kaffee und Kuchen: 14-16Uhr
- Diskussion: 16-18 Uhr
- Gemeinsames Abendessen, Ausklang und Reflexion ab 18 Uhr
- Für Teilnehmer am Palaver sind alle Übernachtungsmöglichkeiten frei gehalten, d.h. ich habe im Belegungsplan vorsorglich ab Freitag blockiert, also 18.3. bis 20.3. Wer Samstag kommt, kann einmal übernachten mit gemeinsamem Frühstück am Sonntag.
Kosten: Als Richtwerte 15.- € Samstag und 15.- € Übernachtung mit Frühstück. Weniger geht auch. Das übernehme ich gerne. Oder jemand anderes zahlt mehr.
Bitte immer anmelden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Anarchie, ein Begriff, der so lange „erfolgreich“ verleumdet wurde, bis man dabei nur noch erschreckt an Chaos, Mord und Totschlag denkt. Dabei trifft diese Beschreibung in keiner Weise zu.
Anarchie meint, dass kein Mensch über einen anderen herrschen sollte, also im Kern: Abwesenheit von Herrschaft. Wenn man so alles in Frage stellt, aber insbesondere alle Machtstrukturen, dann zieht man wohl den Hass aller auf sich, die Unfreiheit und Unterdrückung brauchen. Die gibt es rechts wie links, oben wie unten.
Ich sehe Parallelen zu den letzten beiden Jahren, wo der Begriff Querdenker diffamiert wurde.
Kritisches Denken ist wohl nur so lange erwünscht, wie es oberflächlich und unwirksam bleibt.
Anarchie meint auch nicht die Abwesenheit sozialer Normen, Regeln und Ordnung, sondern es ist die Überzeugung, dass diese Ordnung von unten, in freier Vereinbarung, etabliert werden kann. Man könnte es die höchste Form der Ordnung nennen: die keinen Staat braucht.
Von Kant: Anarchie ist Ordnung(!) und Freiheit ohne Herrschaft.
Die Skeptiker werden einwenden: klingt gut, aber der Mensch ist schlecht und ohne Autorität und Staatsmacht ist niemand da, der die Einhaltung der Regeln kontrolliert.
Das ist zu überdenken:
- Staaten sind eine relativ junge Erscheinung, und davor hat es immer und über lange Zeit Gesellschaften oder Vergesellschaftungen gegeben und gibt es auch heute noch (z.B. nomadisch lebende Horden oder Clans), die ohne Staatsmacht auskamen.
- wenn die Gesellschaft zu sehr durch Vereinzelung gekennzeichnet ist und alle Gestaltung nur noch von oben kommt und auch das kritische aufgeklärte Denken abhandenkommt, das sowohl notwendig ist, um zu tragfähigen Vereinbarungen zu kommen als auch Machtgelüste zu begrenzen, dann helfen auch die besten Konstruktionen nichts. Wer kontrolliert dann noch die ausufernden Machtstrukturen, die Einhaltung des Grundgesetzes? Letztlich ist das Problem nur auf eine höhere Ebene verlagert, und allein parlamentarische Kontrolle genügt dann nicht mehr.
Das ist es, was wir heute haben.
Noch ein paar anregende Beispiele:
Anarchistische Beziehungen
Mehr Platz für die Liebe: Beziehungsanarchie in 9 Punkten (mehrplatzfuerdieliebe.blogspot.com)
OHNE Hierarchie: Die Gesellschaft der Zukunft // Prof. Dr. Gerald Hüther - YouTube
Sicher aktuell auch: Angst und Macht | Rainer Mausfeld | SWR Tele-Akademie - YouTube In dem er die Frage stellt, was radikale Demokratie bedeuten könnte, und was heute davon übrig ist.
Es gibt ein dickes Buch über Anarchie von einem deutschsprachigen Autor: Horst Stowasser
Sonst habe ich mich eher nicht in die oft trockene Theorie eingewühlt, z.B.: Unterschied Demokratie und Anarchie. Ist Basisdemokratie anarchistisch? Das bleibt oft zu intellektuell abgehoben.
Anarchistische Elemente, also gesellschaftliche Gestaltung in freier Vereinbarung, sollte es meiner Meinung nach vermehrt geben, dann wird Machtanhäufung vielleicht von unten limitiert.
Und das Leben wäre freier, menschlicher, sozialer, ökologischer und glücklicher.