Paarbeziehung Palaver 10 verschoben auf Samstag, 30. September

Kaffee und Kuchen ab 14:00 , Austausch und Diskussion ab 16:00, danach gemeinsames Abendessen

Nähere Erläuterungen zu Konzept und Ablauf bei Palaver 4. Inzwischen kommen die meisten Teilnehmer Freitagabend bis Sonntag. Das gibt genügend Gelegenheit zum Austausch.

Paarbeziehung ist ein weites Feld. Ich versuche hier, einen Schwerpunkt zu setzen:

Welche Rolle spielt die Paarbeziehung im gesellschaftlichen Miteinander? Welche Funktionen soll sie erfüllen.
Wie sind die Erwartungen von außen,
wie die der Partner?
Was passiert bei Trennungen, zumal wenn Kinder da sind?
Sind das alles intime Dinge, die nur ein Paar selbst untereinander besprechen sollte, oder ist es gerade wichtig, ob der gesellschaftlichen Bedeutung, ein allgemeines Thema daraus zu machen, um zu Lösungen zu kommen?

Der Schwerpunkt soll nicht bedeuten, dass andere Aspekte und Erfahrungen beim Palaver nicht zur Sprache kommen dürfen.

Inhaltlich will ich auch gar nicht versuchen, das Thema in allen Aspekten auch nur anzureisen.

Nur ein paar Anregungen

In unserer hochindividualisierten Gesellschaft sind die Erwartungen an eine Paarbeziehung eher gestiegen. Es muss der ideale Partner sein und die Beziehung soll, ja muss alles erfüllen, weil ansonsten das Gefühl von Vollständigkeit, das selbstverständliche Gefühl von Zugehörigkeit und Grundwillkommen gering ist.  Zugehörigkeit gibt es höchstens noch zu der eigenen Blase, zu der man entweder ganz oder gar nicht gehört, weil Wahrheiten oft gläubig überhöht und Zustimmung oft totalitär eingefordert wird. Eine allgemeine Grundstimmung von gesellschaftlichem Zusammenhalt fördert das auch nicht gerade.

Wie soll man bei einem solchen Erwartungsdruck das mit der Paarbeziehung eigentlich hinkriegen.

Kann man da überhaupt gut und offen kommunizieren oder muss man nicht laufend Angst haben, Etwas bzw. Alles aufs Spiel zu setzen? Ist fragile Liebe eine ausreichend feste Basis für eine Partnerschaft? Lässt sich Sexualität ohne Lüge überhaupt in einem solchen Zweierkonstrukt einsperren, ohne auf Dauer zu verkümmern. Braucht es institutionelle und materielle Hindernisse, um größere Dauerhaftigkeit zu gewährleisten

Birgt intime Kommunikation allein unter zwei Menschen nicht von vornherein die Gefahr, zu einseitig, zu festgefahren, zu lebensfeindlich zu werden. Zumal nach 20 oder 30 Jahren, wenn scheinbar alles mit der Zusammengehörigkeit steht oder fällt und die Angst riesengroß ist, den Partner zu verlieren. Obwohl er eigentlich hauptsächlich nervt. Oder ist es mehr die Angst, den Anschluss an andere Menschen verloren zu haben?

15% aller Selbstmorde gehen auf Partnerschaftsprobleme zurück.

So wie es eine schwerwiegende Entscheidung ist, auszusteigen, ist es auch immer mehr eine schwerwiegende Entscheidung, einzusteigen. Wer will das alles auf sich nehmen.

Immer mehr Paarbeziehungen scheitern, die Zahl der Alleinerziehenden steigt. Einzelne Erwachsene, die dann bisweilen versuchen(müssen), dem Kind alles zu sein bzw. zu ersetzen, wozu eine größere Gemeinschaft mit Kindern und Erwachsenen nötig wäre.
Inwieweit versuchen Therapien, jeden beziehungsfähig zu machen, ohne aber das gesellschaftliche Umfeld zu berücksichtigen, Vielleicht ist ja ein Leiden an einer kranken, individualistischen, gemeinschaftsfeindlichen Gesellschaft gesund und nicht der Einzelne müsste sich zuförderst ändern, sondern die Gesellschaft.

Da sind wir bei den Fragen nach der alternativen Organisation unserer Gesellschaft. Paarbeziehung ist als Modell im Angebot, üblich, angesehen, steuerlich gefördert.

Und andere Modelle? Mühsam, mühsam

Aber nicht weil unrealistisch. Sie nähmen ja die Realität gerade mehr in den Blick

Mühsam, weil es gelte, nicht einfach Vorgegebenes zu übernehmen, sondern einiges anders zu denken, sich von einigen Prägungen zu lösen, auf vordergründige Zustimmung zu verzichten. Und: Unbekanntes zu wagen. Was letztlich heißt: Leben zu wagen.

Welche Möglichkeiten gibt es, miteinander zu wirtschaften, emotionale Bindungen einzugehen, sich zu paaren, Kinder zu zeugen, ohne die Paarbeziehung dafür als alleinige Grundlage nehmen zu müssen. Eine Liebesbeziehung könnte dann als Sahnehäubchen obenauf kommen, auf breiter Gemeinschaftsgrundlage. Mit weniger Angst vor Überforderung.
Wenn Trennungen weniger katastrophal sind, können sie vielleicht weniger mit Schuldzuweisungen, Rechtfertigungen sich und anderen gegenüber, Abbruch jedweder Kommunikation der ehemaligen Partner einhergehen. Das wäre gut für alle Beteiligten.

 

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